Autor
Ezra van Hassel
Datum
27 Marsch 2024
Kategorie
Tips
Fernabsatz: Welche gesetzlichen Bestimmungen gelten?
Fernabsatz: Als Online-Händler bist du zweifellos mit diesem Begriff vertraut. Dabei handelt es sich um einen Kauf ohne persönlichen Kontakt zwischen dem Käufer und dem Verkäufer. Da Verbraucherinnen und Verbraucher das Produkt bei dieser Transaktion nicht direkt beurteilen können, hat die Europäische Union spezifische Richtlinien für den Fernabsatz festgelegt. So gilt ein gesetzliches Widerrufsrecht, das besagt, dass Produkte innerhalb der gesetzlich festgelegten Bedenkzeit ohne Angabe eines Grundes zurückgegeben werden können. Weiterhin sind Händler verpflichtet, ausreichende und genaue Informationen über ihre Produkte bereitzustellen, damit die Konsumentinnen und Konsumenten eine fundierte Kaufentscheidung treffen können.
Möchtest du erfahren, was der Fernabsatzvertrag für dich als Online-Händler bedeutet? In diesem Artikel findest du Informationen darüber, was genau ein Fernabsatzvertrag ist, welche besonderen Gesetze du dabei beachten musst und wann das gesetzliche Widerrufsrecht gilt.
Was ist ein Fernabsatzvertrag?
Fernabsatz bezeichnet Einkäufe, bei denen während der Transaktion kein persönlicher und physischer Kontakt zwischen Käufer/in und Verkäufer/in stattfindet. Dies ist zum Beispiel bei Online-Einkäufen, telefonischen Bestellungen und Einkäufen über einen Katalog oder eine Zeitung der Fall. Fernabsatz definiert also eine Transaktion, bei der ein Fernabsatzvertrag zwischen einem Unternehmen und einem Verbraucher geschlossen wird. Dabei ist festgelegt, dass es sich bei dem Verkäufer um eine professionelle Organisation, also ein Unternehmen und bei dem Käufer um eine Privatperson handeln muss. Käufe aus zweiter Hand über Plattformen wie eBay fallen also nicht in die Kategorie Fernabsatz. Käufe, die im Rahmen einer geschäftlichen oder beruflichen Tätigkeit getätigt werden, auch bekannt als B2B-Transaktionen, sind ebenfalls ausgeschlossen.
Die häufigste Form des Fernabsatzes ist wohl der Online-Kauf: In Deutschland shoppen rund 82 % aller Konsumentinnen und Konsumenten online. Schauen wir uns also einmal etwas genauer an, was Fernabsatz für den E-Commerce bedeutet und welche Gesetze und Vorschriften Online-Händler bei einem Fernabsatzvertrag einhalten müssen.
Welche Gesetze gelten beim Fernabsatz
Da die Verbraucherinnen und Verbraucher die Produkte beim Kauf im Fernabsatz nicht persönlich überprüfen können, hat die Europäische Union spezifische Richtlinien für Fernkäufe erlassen, um die Konsumentinnen und Konsumenten zu schützen. Diese Richtlinien wurden 2011 als Teil der Verbraucherrechte vom Europäischen Parlament eingeführt und sind in Deutschland auch im allgemeinen Teil des BGB verankert.
Es gibt zwei spezifische gesetzliche Bestimmungen für den Fernabsatz: das Widerrufsrecht und die Informationspflicht. Das Widerrufsrecht ermöglicht es Verbraucherinnen und Verbrauchern, einen Fernabsatzvertrag innerhalb von zwei Wochen zu widerrufen und sich den vollen Kaufpreis einschließlich der Versandkosten erstatten zu lassen. Online-Händler sind zudem verpflichtet, die Verbraucherinnen und Verbraucher auf ihrer Webseite ausführlich über Preis, Produktspezifikationen, Zahlungsmethode und Lieferung sowie die Bedingungen des Kaufvertrags zu informieren, denn nur informierte Verbraucherinnen und Verbraucher können eine fundierte Kaufentscheidung treffen.
Widerrufsfrist bei Fernabsatz
Das Widerrufsrecht im Fernabsatz umfasst eine gesetzliche Bedenkzeit von 14 Tagen, innerhalb derer der Verbraucher das Produkt ohne Angabe von Gründen zurückgeben kann. Die Bedenkzeit muss auf der Website deutlich angegeben werden, sonst verlängert sie sich automatisch um bis zu 12 Monate ab dem Lieferdatum. Wenn diese ordnungsgemäß vermerkt ist, haben Verbraucherinnen und Verbraucher also das Recht, ihre Bestellung – ganz oder teilweise – innerhalb von 14 Kalendertagen nach Erhalt der Ware zu retournieren. Nachdem die Retoure registriert wurde, haben Verbraucherinnen und Verbraucher weitere 14 Kalendertage Zeit, um das Produkt tatsächlich zurückzusenden. Nach Erhalt der Ware muss der Verkäufer dem Verbraucher den vollen Kaufpreis, einschließlich der Versandkosten, erstatten.
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Beispiele für Fernabsatz
Eines dürfte inzwischen deutlich sein: Beim Fernabsatz haben Verbraucherinnen und Verbraucher keinen persönlichen Kontakt mit dem Verkäufer. Dazu gehören u.a. Einkäufe über Versandhäuser, telefonische Bestellungen und Einkäufe mit einem Bestellformular, Gutschein oder Coupon, zum Beispiel aus einer Zeitschrift oder einem Katalog. Da die Transaktion bei einem Online-Einkauf über den Computer, das Smartphone oder das Tablet stattfindet, handelt es sich auch hier um einen Fernabsatz. Für Online-Käufe über Webshops oder Marktplätze wie Amazon, Zalando oder Kaufland gilt folglich der Fernabsatzvertrag.
Ein großer Nachteil von Transaktionen, die unter das Fernabsatzgesetz fallen, ist der kompliziertere Retourenprozess. Die Rückgabe von Einkäufen in einem Online-Shop erfordert mehr Zeit und Verwaltungsaufwand, als wenn der Artikel ganz einfach im Ladengeschäft zurückgegeben wird. Bei einer Online-Retoure muss ein Rücksendeetikett erstellt werden, die Rücksendung muss geprüft und im System verarbeitet werden. Ein digitales Rücksendeformular macht diesen Prozess sowohl für den internen Verarbeitungsprozess als auch für deine Kunden deutlich einfacher.
Beispiele, die nicht unter den Fernabsatz fallen
Wenn ein direkter Kontakt zwischen Käufer und Verkäufer stattfindet, handelt es sich folglich nicht um Transaktionen, die unter den Fernabsatz fallen. Etwa bei Einkäufen in einem Ladengeschäft oder an einem Marktstand. Das zweite Kriterium für den Fernabsatz ist der sogenannte Verbraucherkauf, wodurch etwa Online-Käufe von einer Privatperson nicht unter den Fernabsatz fallen. Zum Beispiel, wenn eine Person ein gebrauchtes Sofa über eBay oder eine andere Plattform kauft.
Andere Kategorien, für die der Fernabsatzvertrag nicht gilt, sind:
- Käufe an einem Automaten, z. B. eine Dose Limonade oder ein Zugticket.
- Reisen, Urlaube und andere Freizeitaktivitäten.
- Abonnements für Zeitungen und Zeitschriften sowie Streaming-Dienste.
- Der Kauf von Immobilien.
- Finanzdienstleistungen, soziale Dienste und Käufe im Gesundheitswesen.
Für bestimmte Transaktionen, die unter den Fernabsatz fallen, gelten zudem Ausnahmen von der gesetzlichen Bedenkzeit. So haben verderbliche oder personalisierte Produkte und Artikel mit gebrochenen Siegeln wie Hygieneprodukte oder CDs unter anderem eine kürzere Bedenkzeit.
Diese Regeln und Gesetze gelten beim Fernabsatz
Als Online-Händler bist du gesetzlich verpflichtet, deinen Kundinnen und Kunden ausreichende Informationen zur Verfügung zu stellen – zum Beispiel über die Widerrufsfrist und die Rückgabebedingungen. Außerdem solltest du auf deiner Website ein Formular bereitstellen, mit dem Kunden ihren Kauf widerrufen können. Sind deine Produkte vom Widerrufsrecht ausgenommen? Dann ist es wichtig, dies auf deiner Website klar zu kommunizieren, denn wenn du dieser Informationspflicht nicht nachkommst, wird die Widerrufsfrist automatisch um 12 Monate verlängert.
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